Phasen der Mediation

Streifen_1.png

Je nach Konfliktsituation, Zahl der Beteilgten oder der Schwere eines Konfliktes kann eine Mediation unterschiedlich lange dauern. Nach der Vorphase und der dann möglichen ersten Einschätzung der Situation wird die Mediator*in einen Vorschlag für den Zeitablauf machen, der in die Mediationsvereinbarung einfließen kann.

 
DialogRaum_Quadrat.jpg
 

Vorphase

Ein Mediand (oder auch beide Konfliktparteien) nehmen Kontakt zur Mediator*in auf. Alle Beteiligten werden gefragt, ob sie an der Mediation teilnehmen möchten. Dabei ist die Freiwilligkeit wesentlich. Bei allseitiger Zustimmung bringt die Mediator*in alle Beteiligten an einen Tisch, sorgt für einen sicheren und entspannten Rahmen ohne Zeitdruck und Störungen, informiert grundlegend über das Verfahren und klärt abschließend die Bereitschaft, das Mediationsverfahren zu beginnen.

Streifen_2.png

Phase 1 - Einleitung der Mediation, Auftragsklärung

In einer angenehmen Gesprächsatmosphäre werden die Medianden zunächst von der Mediator*in noch einmal über die Mediationsabläufe informiert. Es wird erklärt, dass die Mediator*in dafür zuständig ist, die Mediationsgespräche zu strukturieren und Gespräche ermöglicht, die Behandlung und Lösung des Konfliktes liegt jedoch immer bei den Konfliktparteien. Die Konfliktlösung wird in der Mediation von den Medianden gemeinsam mit der Unterstützung durch die Mediator*in erarbeitet.

Die Grundregeln der Mediation werden besprochen:

  • den jeweils anderen ausreden lassen und zuhören

  • nicht beleidigend, handgreiflich oder aggressiv werden

  • die Mediator*in unterliegt grundsätzlich der Verschwiegenheit

  • die Mediator*in trägt die Verantwortung für einen ausgeglichen, gerechten und konstruktiven Gesprächsverlauf und darf intervenieren, wenn die Regeln verletzt werden

Gemeinsam sollte geklärt werden, wie das Thema der Verschwiegenheit zwischen den Medianden gehandhabt werden soll. Darüber hinaus können auch weitere Verhaltensregeln vereinbart werden. Sind alle Regeln und Voraussetzungen geklärt, kann eine Mediationsvereinbarung geschrieben und unterzeichnet werden.

 
DialogRaum_Quadrat.jpg
Streifen_1.png
DialogRaum_Quadrat.jpg
 

Phase 2 - Themenklärung und Sichtweisen erkunden

In der zweiten Phase erhalten die Medianden nacheinander Gelegenheit, ohne Unterbrechung ihre Sichtweise in Bezug auf den Konflikt darzustellen. Die Mediatorin hört aktiv zu, stellt bei Bedarf Verständnisfragen, spiegelt, fasst Sachverhalte zusammen oder formuliert zum besseren Verständnis um. Alle für die Konfliktarbeit benötigten Informationen werden in Phase 2 der Mediation gesammelt, festgehalten und gegebenenfalls in Wichtigkeit bzw. weitere Reihenfolge bei der Behandlung im Verfahren geordnet. Die Mediator*in wird dafür Sorge tragen, dass kein Thema verloren geht und alle Anliegen angemessen behandelt werden.

 
Streifen_2.png

Phase 3 - Erhellung / Durchleuchtung des Konfliktes

In dieser Phase geht es ausschließlich um die Interessenklärung und die Konflikterhellung. Die in der Phase 2 genannten Themen werden gemeinsam erörtert. Es geht in dieser Phase darum, neben den jeweiligen Positionen der Medianden verborgene Motive, Interessen, Hintergründe und Emotionen zu ergründen und sichtbar zu machen. Um die Konfliktparteien dabei zu unterstützen, ihre Wünsche, Interessen und hinter dem Konflikt verborgene Gefühle auszudrücken, greift die Mediator*in je nach Situation mit verschiedenen Methoden unterstützend ein. Es können z.B. zum besseren Verständnis Kernsätze verfasst sowie Zusammenfassungen oder Spiegelungen des Gesagten festgehalten werden. Ziel ist immer, Missverständnisse zu vermeiden, die Parteien anzuregen, die jeweils andere Sichtweise anzuhören und besser zu verstehen und nach Möglichkeit auch aus einer anderen Perspektive auf das Thema zu sehen. Dabei führt die Mediator*in die Medianden immer wieder in die direkte Kommunikation und achtet darauf, dass alle Beteiligten den nötigen Raum bekommen. Für die Konfliktparteien ist diese Phase nicht immer einfach, da die Ergründung eines Konfliktes immer auch mit teils sehr intensiven Emotionen verbunden sein kann.

 
DialogRaum_Quadrat.jpg
Streifen_1.png
DialogRaum_Quadrat.jpg
 

Phase 4 - Lösungen (er-)finden

In der vierten Mediationsphase suchen die Medianden nach kreativen Möglichkeiten, wie ihr Konflikt zu lösen sein könnte. Die vierte Phase ähnelt einem Brainstorming, bei dem Vorschläge und Optionen, zunächst ohne jegliche Wertung, gesammelt und festgehalten werden. Im Anschluss wird überlegt, welche Lösungsmöglichkeiten realisiert werden könnten, wie die Vor- oder Nachteile sein könnten und wie eine gemeinsame Bewertung der einzelnen Vorschläge aussehen kann.

 
Streifen_2.png

Phase 5 - Abschluss und Vereinbarung

Aus den in Phase 4 gesammelten und bewerteten Ideen werden realisierbare Lösungsvorschläge erarbeitet, bis eine Option gefunden wird, die so gut wie möglich allen Ansprüchen und Interessen gerecht wird und von allen Beteiligten getragen werden kann. Dabei ist eine Voraussetzung, dass alle evt. zusätzlichen nötigen Informationen (z.B. rechtlicher Art o.ä.) vorliegen und von allen verstanden sind.

Die Einigung der Medianden wird von der Mediator*in schriftlich festgehalten und von den Konfliktparteien unterschrieben. Auch Details zur Umsetzung können in dieser Phase geregelt werden. Dabei wird auch die Möglichkeit eines Folgegespäches nach einer gewissen Zeit angesprochen, um die Umsetzung des Ergebnisses zu sichern bzw. sich darüber auszutauschen, ob noch weitere Schritte notwendig sind.

 
DialogRaum_Quadrat.jpg